Walter Fabers Beziehung zu Ivy
Verhalten von Ivy
- Klammerndes Verhalten (ähnlich wie Efeu)
- Idealisiert und bewundert Walter Faber
- Bittet um Aufmerksamkeit und Zuneigung
- Abhängig und unterwürfig in der Beziehung
- Naiv und emotional bedürftig
Verhalten von Walter Faber
- Wendet sich emotional von Ivy ab
- Zeigt Desinteresse an der Beziehung
- Nimmt Ivy kaum wahr und ignoriert sie
- Betrachtet Ivy als unterlegen
- Verhält sich kühl und distanziert
Verändertes Verhalten von Ivy
- Zeigt sich distanziert und gleichgültig
- Spielt die Rolle der Unnahbaren
- Verweigert sich emotional
Verändertes Verhalten von Walter Faber
- Bittet um Zuneigung und Aufmerksamkeit
- Ist plötzlich von Ivy fasziniert
- Bewundert sie und sucht ihre Nähe
- Zeigt Unsicherheit und "fürchtet" ihren Einfluss
Die Beziehung zwischen Walter Faber und Ivy ist geprägt von einem Machtgefälle, das sich im Laufe der Zeit umkehrt. Anfangs ist Ivy emotional abhängig von Faber, während er sie ignoriert. Als Ivy sich jedoch distanziert, kehrt sich die Dynamik um, und Faber beginnt, um ihre Aufmerksamkeit zu werben.
Walter Faber – Selbstbild und Weltanschauung
Selbstbild
- "Ich bin Techniker" – Identifiziert sich stark mit seinem Beruf
- "Ich lebe wie jeder wirkliche Mann in meiner Arbeit" – Definiert sich über seine berufliche Leistung
- Sieht sich als gewissenhaft und rational
- Hält sich für einen Mann in den "besten Jahren"
Menschenbild
- "Menschen sind komisch" – Hat Schwierigkeiten, andere zu verstehen
- "Wo ist die Frau, die das begreift?" – Fühlt sich unverstanden, insbesondere von Frauen
- Zeigt Distanz zu Menschen allgemein
- Empfindet Unverständnis gegenüber emotionalen Bedürfnissen
Weltbild
- Technisch und rational geprägt
- Glaubt, dass alles erklärbar und definierbar ist
- Hat eine abgeklärte und nüchterne Sicht auf die Welt
Widersprüchliches Verhalten
Walter Faber hält sein eigenes Idealbild als überlegener Techniker nicht konsequent durch. Trotz seines Anspruchs auf Rationalität gibt er seinen Gefühlen nach und zeigt Schwächen. Sein abwertendes Bild von Ivy dient ihm zur Abwehr eigener emotionaler Bedürfnisse und Unsicherheiten.
Walter Fabers Beziehung zu Sabeth
Sabeth erinnert Walter Faber stark an seine ehemalige Geliebte Hanna. Dieses unerwartete Wiederaufleben von Erinnerungen bringt ihn aus dem Gleichgewicht und macht ihn unsicher. Trotz rationaler Berechnungen verkennt er die Realität und verdrängt die Möglichkeit, dass Sabeth seine Tochter sein könnte.
Eigenschaften von Walter Faber
- Verschlossen gegenüber Kultur und zwischenmenschlichen Beziehungen
- Begrenzte Begeisterungsfähigkeit
- Zynisch und skeptisch
- Desinteresse an Musik, Kunst und Geschichte
- Beobachtet ohne emotionale Beteiligung
- Kalkulierte und rationale Lebenseinstellung
- Zeigt widersprüchliches Verhalten
Eigenschaften von Sabeth
- Hohe Begeisterungsfähigkeit
- Neugierig und offen für Neues
- Aufgeschlossen und kommunikativ
- Wissbegierig und kulturinteressiert
- Liebe zur Musik, Kunst und Antike
- Lebensfroh und unbeschwert
- Verkörperung jugendlicher Unbekümmertheit
Durch die Beziehung zu Sabeth beginnt Walter Faber, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Er lernt das Schauen und Wahrnehmen neu, was sich symbolisch in Szenen wie der Kubareise und dem Flug nach Athen zeigt.
Ereignisse, die Walter Faber aus der Bahn werfen
Unvorhergesehene Ereignisse stören Fabers kontrolliertes Leben und konfrontieren ihn mit seiner eigenen Verletzlichkeit:
- Flugzeugabsturz: Zwingt ihn, sich mit der Unberechenbarkeit des Lebens auseinanderzusetzen.
- Trennung von Ivy: Bringt emotionale Unsicherheiten zum Vorschein.
- Reise zu Joachim: Konfrontiert ihn mit der Vergangenheit und dem Schicksal seines Freundes.
- Begegnung mit Sabeth auf der Schiffsfahrt: Löst unerwartete Gefühle aus.
- Sabeths Tod: Führt zu tiefer persönlicher Krise und Schuldgefühlen.
- Wiedersehen mit Hanna: Konfrontiert ihn mit alten Entscheidungen und deren Konsequenzen.
- Eigene Erkrankung: Zwingt ihn, sich mit Sterblichkeit und Sinnfragen auseinanderzusetzen.
Analyse der Beziehung zwischen Walter Faber und Sabeth
Die Beziehung zwischen Walter und Sabeth ist komplex und tragisch. Ohne das Wissen um ihre tatsächliche Verwandtschaft entwickeln sie eine romantische Beziehung. Sabeth verkörpert für Faber das Gegenteil seiner selbst – sie ist jung, lebensfroh und emotional. Durch sie beginnt er, seine eigene Lebensweise zu hinterfragen und öffnet sich für neue Erfahrungen. Ihr Tod stellt einen Wendepunkt in seinem Leben dar und zwingt ihn, sich mit Schuld und Verantwortung auseinanderzusetzen.
Walter Fabers innere Wandlung
Im Verlauf des Romans durchläuft Walter Faber eine tiefgreifende Veränderung:
- Vom rationalen Techniker zum reflektierenden Individuum
- Beginnt, Gefühle zuzulassen und Emotionen zu zeigen
- Hinterfragt seine bisherigen Überzeugungen und Lebensentscheidungen
- Konfrontiert mit Schicksal und Zufall erkennt er die Grenzen seiner Kontrolle
Schlussbetrachtung
"Homo Faber" zeigt eindrucksvoll die Schwierigkeiten eines Menschen, der versucht, sein Leben ausschließlich durch Rationalität und Technik zu steuern. Die Beziehungen zu Ivy und Sabeth verdeutlichen Walter Fabers innere Konflikte und seine Unfähigkeit, mit Emotionen umzugehen. Die unerwarteten Ereignisse in seinem Leben zwingen ihn letztendlich, sich mit seiner eigenen Menschlichkeit auseinanderzusetzen.
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